Frs006: Ehrenamt

Bandenwerbung und Trikotsponsoring ist nicht die einzige Form der Unternehmenskooperation für Sportvereine. Was gehen kann und wo die Grenzen sind, darüber unterhalten sich Hugo Pettendrup und Andrea Weichert mit Maik Meid.

2022, Fundraising Akademie
Sportfundraising

Bandenwerbung und Trikotsponsoring ist nicht die einzige Form der Unternehmenskooperation für Sportvereine. Was gehen kann und wo die Grenzen sind, darüber unterhalten sich Hugo Pettendrup und Andrea Weichert mit Maik Meid.

Transcript

Maik Meid:
[0:00] Fundraising im Sport und für Sportvereine. Willkommen zurück und in Folge sechs. Schauen wir uns mal an, wo eigentlich das Geheimnis der Sportvereine liegt, nämlich bei den Menschen und wie wir die gewinnen können. Ich bin Maik und jetzt kommt der Jingle.

Sound

Vorstellung Dietmar Stöckle

Maik Meid:
[0:18] Zurück. Ihr habt fünf Folgen schon bereits hinter euch und jetzt so langsam.
Kommen wir in den Bereich, wo wir uns um das hauptsächliche im Fundraising kümmern, nämlich um die Menschen mit mit den Sportvereine arbeiten und für die Sportvereine arbeiten und dazu begrüße ich ganz herzlich wieder die Andrea.
Wir hatten uns schon, ne? Du kannst dich äh eigentlich brauchen wir nur sagen, Leute, hört euch die letzte Folge an, dann wisst ihr, wer Andrea ist. Kennt sich wunderbar auch in Unternehmenskooperation aus und wir haben den Dietmar Stöckle dabei. Hallo.

Dietmar Stöckle:
[0:48] Herzlich willkommen.

Maik Meid:
[0:49] Danke, dass du da bist. Dich kennen wir noch nicht. Wer bist denn du.

Dietmar Stöckle:
[0:53] Ja, Dietmar aus München und ich habe eine PR-Agentur und bin nebenher noch tätig, ehrenamtlich äh in einem Fußballverein und habe deswegen natürlich auch dieses Problem mit den Ehrenamtlichen für sie natürlich für uns auch ein ganz großes Thema.

Maik Meid:
[1:07] Hervorragend ist, womit dann auch die Frage geklärt ist, was du mit Sport zu tun hast. Machst du selber aktiv Sport noch.

Dietmar Stöckle:
[1:12] Leider nicht mehr nein.

Maik Meid:
[1:14] Es ist irgendwie es ist lustig. Diejenigen, die die sagen, dass sie keinen Sport mehr machen, sagen immer, leider, ne. Das ist so eine schlechte Gewissen Punkt so in einem, ne? Es ist so, geht mir genauso. Okay.
Der Sportverein, für den du tätig bist, lieber Kollege, ist wie groß, wie viel Mitglieder habt ihr.

Dietmar Stöckle:
[1:30] Also wir haben ungefähr 280 Mitglieder und ähm ist jetzt in einem Stadtteilverein von München
und äh sind eben auch grad dabei, was ein sehr spannender Prozess ist, sich eben neu aufzustellen, um eben sich zu vergrößern, mehr Kinder und aber eben auch vor allem mehr Ehrenamtliche zu gewinnen.

Maik Meid:
[1:46] Der Grund, warum ich frage ist, das hat mir in der ein oder anderen Folge hier auch schon. Ja, die allerwenigsten Vereine auf der lokalen und regionalen Ebene haben hauptamtliches Personal. 100 Prozent der Arbeit wird ehrenamtlich gemacht. Ihr selber seid ehrenamtlich tätig.
Wo sind denn da? Ich fange mal mit den Negativen an, die Nachteile eines solchen Systems im Sportverein.

Andrea Weichert:
[2:07] Ähm im Ehrenamt sehe ich eigentlich keine Nachteile, sondern eigentlich nur Vorteile ehrenamtlich tätig zu sein ist finde ich eine befriedigende, eine schöne, eine.
Ja eine erfüllende Aufgabe. So leider sehen das nicht alle für sich so, weil sie's gar nicht wissen, was Ehrenamt bedeutet.

Maik Meid:
[2:28] Wie viel Stunden investierst du so in der Woche in deinen Verein.

Andrea Weichert:
[2:31] Ähm grundsätzlich 20 bis 40 Stunden.

Maik Meid:
[2:34] 20 bis 40. Es ist eine Teilzeit bis Vollzeitstelle.

Andrea Weichert:
[2:37] Ja, äh je nachdem. Es kommt auch immer drauf an, es ist dann projektbezogen. Das heißt, wenn irgendwelche,
Turniere sind, ähm wo ich irgendwas begleiten muss oder aber wenn Anträge geschrieben werden, aber es gibt auch die Zeiten, wo ich einfach mal sagen kann, okay, mein Homeoffice, was ich habe, das kann ich mal chillig zurücklegen, weil ja, weil ich keine Anträge schreiben muss, weil grade keine Turniere sind, die begleitet werden müssen
aber im Großen und Ganzen, wenn ich das jetzt mal aufs Jahr hochrechne, sind das so rund 20 Stunden die Woche.

Maik Meid:
[3:06] Hand aufs Herz ist das eine reelle Zahl? Wie ist es bei dir?

Dietmar Stöckle:
[3:09] Hm ja bei mir ist es nicht ganz so, also sind vielleicht maximal 20 Stunden. Also aber es kann das nur bestätigen, was die Andrea gesagt hat. Das ist eine sehr, sehr spannende Aufgabe.
Bei uns zum Beispiel im Verein äh haben sich angestoßen mit äh die.
Inklusionsabteilung aufzubauen und also man hat auch über das Ehrenamt die Möglichkeit viel innovatives und viel Neues in den Verein mit reinzubringen und das ist eigentlich wirklich eine überaus spannende Aufgabe.

Maik Meid:
[3:35] Wenn ich jetzt höre 20 bis 40 Stunden die Woche oder ein bisschen weniger betrifft das,
Alle anderen Ehrenamtlichen auch. Wir wollen ja in den Podcast schauen, wie kann ich neue Ehrenamtliche gewinnen und vielleicht fangen wir doch mal oder geh mal weiter negativ mit um. Wenn ich höre, ich muss 20 Stunden investieren, Ehrenamt pro Woche, dann sage ich mir auch, oh vielen Dank, vielleicht mache ich doch lieber bei den Pfadfindern mit, also
Auch wenn's bei den Pfadfindern vermutlich ähnlich aussieht.

Andrea Weichert:
[3:57] Ich denke, dass wir beide hier gerade die extremen Beispiele sind, was Ehrenamt betrifft, aber grade im ehrenamtlichen Bereich, denke ich, kann man auch unterscheiden. Man kann unterscheiden zwischen einem befristeten Ehrenamt im,
oder einem unbefristeten Ehren äh Amtsbereich. Man hat auch im Ehrenamt ähm in in,
bei den Ehrenamtlichen die Möglichkeit, dass sie das auch selbst bestimmen können. Sie können unabhängig davon
zu sagen, wie viel Zeit sie investieren
können Sie sich auch das Feld aussuchen, indem Sie Ihre Zeit und Ihr Ehrenamt investieren. Wenn ich jetzt bei den Fußballvereinen einfach mal bleibe und die Frage stelle, ich hoffe, ich nehme jetzt nichts vorweg
wo fängt eigentlich Ehrenamt an? Dann ist es meistens bei den Kleinsten, weil die Papis vielleicht den Trainer stellen
ne, für ihre Kinder. So und äh so wachsen denen das Ehrenamt rein. Bei Sportvereinen oder überhaupt generell bei Vereinen
verschiedene Bereiche fürs Ehrenamt und die meisten wissen gar nicht, wie vielschichtig das eigentlich sein kann.

Maik Meid:
[5:02] Wie viele Jahre seid ihr schon an Bord Dietmar.

Dietmar Stöckle:
[5:04] Ich jetzt äh dreier, knapp drei Jahre, ja.

Maik Meid:
[5:07] In drei Jahren würde ich sagen ist vielleicht schon vielleicht eine andere Kultur zu erkennen, als es dann früher war. Früher ist man reingerutscht in so eine ehrenamtliche Tätigkeit. Wie war das bei dir? Hast du dir was ausgesucht oder bist du da auch zu bekommen, wie durch Zufall.

Dietmar Stöckle:
[5:21] Eigentlich mehr Zufall und äh war auch äh mitten in Corona und ähm das ist auch ein Verein, der sehr
mit Migrationshintergrund entstanden ist und ja eigentlich durch eine Freundschaft mit dem Vereinsvorsitzenden und so bin ich eigentlich dazu gekommen
ja es macht wahnsinnig viel Spaß und ich sag immer man schaut nicht so auf die Stunden, ich glaub das geht der Andrea auch so und das tolle ist ja es kann sich jeder mit selber einbringen. Ob ich jetzt zwei Stunden in der Woche sind oder vier Stunden oder zehn Stunden, das entscheidet ja jeder selber,
wenn man mit Herz und Spaß dabei ist, dann schaut man auch nicht auf die Uhr.

Maik Meid:
[5:52] Das heißt, ein Freund hat sich angesprochen und ähm das hat bei dir also hat bei dir gefruchtet und du hast gesagt, das ist ein tolles Thema. Für das kann ich mich engagieren. Okay, aber wenn wir jetzt darüber reden.

Wie klappt das mit der Akquise neuer Ehrenamtlicher?

[6:03] Anderen Menschen zu begeistern, verstehe ich jetzt, okay, Menschen sollten miteinander reden, man sollte gucken.
Dass man sie ja, dass man sie informiert über die Tätigkeiten, die einem so einen Verein macht. Wie geht ihr denn vor, um neue Ehrenamtliche zu gewinnen in euren beiden Vereinen.

Andrea Weichert:
[6:19] Also das mache eher weniger ich, weil das jetzt nicht mein Bereich ist, sondern ich bin ja eher für Sponsoren äh
zuständig. Aber ich weiß, äh bei uns im Verein durch den ersten Vorsitzenden, der spricht aktiv im Verein, die Papis Mamis an. Äh das heißt also, die meisten Ehrenamtlichen, die bei uns im Verein tätig sind, die
stammen auch aus dem Verein. Jetzt sind wir ein Verein mit rund 850 Mitgliedern. Bei 850 Mitgliedern, sprich vierhundertfünfzig
Kinder ungefähr, sagen wir mal eine Quote von 1 Komma7, 1 , 8 an Eltern, dann noch die Großeltern dazu. Da hat man natürlich viele Möglichkeit,
das heißt ähm Ehrenamt, wann fängt es an, wo hört es auf? Ist es schon Kaffee kochen, Kuchen backen? Einmalig für.

[7:06] Bleibe jetzt mal wieder bei dem Spiel oder dem Turnier oder aber sagt vielleicht sogar jemand, Mensch, das macht mir so viel Spaß, ich möchte das gerne wöchentlich machen. Ich mache wöchentlich zwei Stunden in einer Cafeteria in meinen Cafeteria
Dienst. Ähm wobei Dienst sicherlich dann das falsche Wort ist. Durch die Erfahrung, die wir in der Vergangenheit gesammelt haben, um auf die Frage zurückzukommen
muss man zielgerecht
passgenau ansprechen. Wenn ich passgenau und zielgerecht anspreche, wenn ich sage, hör mal, wie lange könntest du Ehrenamt machen, was kannst du dir überhaupt für dich vorstellen? Also nicht ich, für mich, sondern du für dich, dann wird es in der Regel auch so sein, dass es,
ist. Solang kann derjenige reinschnuppern, macht's vielleicht zweimal die Woche oder einmal oder zwei Stunden die Woche und
ja in der Regel, wenn es gefällt und wenn man merkt, man ist auch eine Community, dann entwickelt sich auch sehr schnell.
Was intensiveres, was Neues, was längerfristiges daraus.

Maik Meid:
[8:02] Ist das bei euch ähnlich oder geht ihr anders vor.

Dietmar Stöckle:
[8:04] Wir haben erstmal uns überlegt, also so eine Art Strategie, welche Argumente haben wir denn? Um Ehrenämter, um neue Personen fürs Em zu gewinnen
uns wirklich Gedanken gemacht, wen suchen wir eigentlich und welche Kompetenzen sind gefragt,
auf der anderen Seite aber was bieten wir, was können wir denen, die sich für den Verein interessieren, was können wir bieten? Und dann haben wir uns eben auch überlegt, zum Beispiel im Seminare, Fortbildungen, Feste, ganz wichtig ist auch die dieses Netzwerk, was dann entsteht, dass man eben.
Menschen, die gleiche Interessen haben zusammen ist. Und dann glaube ich, kann man dann so vorgehen, wie die Andrea auch gesagt hat, dass man sagt, man hat ja eigentlich jeder, der im Verein ist, ist ein Multiplikator
Wenn der positiv über den Verein spricht und wiederum dann, wer kennt wen, ja, man spricht dann Menschen an, die sich im Umfeld befinden
Eine tolle Strategie, aber ich glaube halt, wie gesagt, der erste Punkt ist, dass man sich tatsächlich Gedanken machen muss für welche Bereiche sucht man und was kann man den
Personen, die sich für interessieren, was kann man denen anbieten.

Maik Meid:
[9:02] Ob dir da so was wie ein Bedarfsplan oder wie geht dir davon.

Dietmar Stöckle:
[9:04] Wir haben tatsächlich, wir haben tatsächlich und wir haben auch versucht, alle Organe des Vereins mit ähm einzubeziehen, weil ich
denke, dass das mal die Suche nach Ehrenamtlichen oder ehrenamtlichen zu gewinnen, sollte eine Angelegenheit sein, die wirklich alle
vom Trainer bis zum Vorstand und wir haben da wirklich eine ein Treffen veranstaltet, wo jeder seine Ideen mit eingebracht hat und das war wirklich sehr, sehr konstruktiv ja.

Maik Meid:
[9:26] Um hier im Kurs auch eine Meinung gehört. Ich weiß nicht, ob das eine Einzelmeinung ist, aber zumindest kam sie deutlich, dass Schulungen im
für ehrenamtliche möglicherweise eher nicht sehr attraktiv sind, würdet ihr dem zustimmen oder du hattest gerade gesagt, wir schulen unsere Leute auch oder ist das im Prinzip ein Goodie auf.
Das den Leuten gar nicht wichtig ist, wenn's ums Thema Ehrenamt geht.

Dietmar Stöckle:
[9:47] Ich sehe schon, also jetzt sage ich mal das Beispiel, wenn wir als Verein jemanden die Möglichkeit geben, die Vereinsmanagerausbildung zu machen und die Kosten dort übernehmen, ist das auf jeden Fall ein,
Bonus, den er bekommen kann und dabei genauso natürlich wenn er Schulungen im Fundraisingbereich oder in anderen Bereichen besucht. Also da
sicherlich Möglichkeiten, wo jemand einfach sein Ehrenamt verbinden kann, eben auch mit einer für ihn persönlichen Weiterbildung, die ihn vielleicht auch später mal beruflich dann weiterbringt, ja.

Maik Meid:
[10:13] Gibt's andere Möglichkeiten zur Bedankung oder zur ja, einfach zur zur Wertschätzung des Ehrenamts.

Andrea Weichert:
[10:19] Genau das ist das Wort Wertschätzung. Die gehört nämlich
absolut dazu im Ehrenamt? Die Ehrenamtlichen müssen sollten Wertschätzung erfahren auf verschiedenste Art und Weise. Und damit meine ich jetzt nicht das Schulterklopfen, hör mal, hey du bist ein Guter
sondern vielmehr auch Feste für Ehrenamtliche, also dass man zum Beispiel.
Mal wieder ein Beispiel von mir. Man hat ein Turnier, das hat man zusammen ausgerichtet. Warum macht man da nicht einen Helfer fest.
Im Nachgang. So die Leute lernen sich kennen, die Leute ähm kommunizieren miteinander. Es bilden sich Freundschaften und das teilweise über Jahre
über Jahre feste Freundschaften über dem Fußball oder über den Volleyballverein hinaus
So und äh warum hat man nicht vielleicht sogar wir hatten äh vorige Tage darüber gesprochen. Warum hat man nicht vielleicht sogar einen Ehrenamtsbeauftragten für einen Verein.

Maik Meid:
[11:10] Ist ja schon, ich sage mal, in in den Bereichen der Sozialwirtschaft, in denen ich mich jetzt persönlich besser auskenne, ist das schon fast ein Standard, ne.

Andrea Weichert:
[11:17] Richtig, aber bei Fußball oder bei Fußballvereinen halt nicht, soll heißen, ich habe einen Ehrenamtsbeauftragten, es gibt ja auch Auszeichnungen, die Ehrenamtskarte zum Beispiel bei uns in Gelsenkirchen
die genutzt werden kann, aber die eigentlich viel zu wenig in einem Fußballverein angeboten wird
den den Mitgliedern, die sich ehrenamtlich äh betätigen, diese auch offensiv anzubieten. Gut, dann kommen natürlich noch die Auszeichnungen dazu, von wegen du bist 15 Jahre, du bist 20 Jahre und, und, und dabei. Und da nochmal eine gewisse Wertschätzung
rüberzubringen. Ja ich sage, das das ist aber gerade diese Wertschätzung, die die muss ähm im Ehrenamtsbereich muss die auf jeden Fall,
gefördert forciert werden.

Maik Meid:
[12:01] Wird die eingefordert von den Ehrenamtlichen.

Andrea Weichert:
[12:03] Nein. Eingefordert nicht, das ändert aber nichtsdestotrotz damit, dass der Ehrenamtliche dann irgendwann das Handtuch schmeiß.

Maik Meid:
[12:10] Genau, das wollte ich sagen, im einen Trend im im in der Ehrenamtsgewinnung oder überhaupt im Thema Ehrenamt und Freiwilligenarbeit ist ja das Thema Kontakte, also auch ganz klar auch festzulegen, wo das Ehrenamt anfängt, wo es endet und was meine Aufgabe ist, der mir gerade vor

Verlässlichkeit im Ehrenamt

[12:24] schon mehrfach erwähnt, ich bin Handballpapa und ähm wir haben zwei Mannschaften zusammengelegt bekommen und dann gab's auch nochmal Trainerwechsel, aber gerade in dieser Phase natürlich unheimlich wichtig, dass der Trainer
bleibt und dass dass die Teams zusammen wachsen. Wie geht ihr damit um, mit solchen Verlässlichkeiten? Hast du da Beispiele.

Dietmar Stöckle:
[12:39] Also.
Das Allerwichtigste ist, ähm eben die Kommunikation, was die Andrea auch schon gesagt hat, einfach auf allen Ebenen miteinander zu kommunizieren und auch immer wieder auch die.
Dieser Mitarbeit ähm wenn jemand seine Freizeit zur Verfügung stellt zu unterstreichen und da ist einfach wahnsinnig wichtig, dass das Präsidium
mit der Jugendabteilung und mit den jeweiligen Trainern immer in Kontakt steht. Und das da sind wir dabei wirklich das auch zu verbessern und das eben bei diesem Treffen eben nicht nur der Vorstand unter sich bleibt, sondern dass wirklich alle.
Im Verein sich mit einbringen können, ihre Verbesserungsvorschläge machen können und dann entsteht auch diese Bindung und dann fühlt sich auch jemand für das, was er tut, mehr verantwortlich und auch gegenüber wir müssen ja immer davon ausgehen
arbeiten ja mit Kindern und Jugendlichen und das ist so eine tolle Sache eigentlich und es kommt so viel zurück von den Kindern und deswegen ist uns natürlich.
Im Verein auch sehr dran gelegen, dass wir hier eine Kontinuität erreichen, dass also die Trainer, die da sind, einfach auch länger bei uns bleiben, weil sie werden zu Bezugspersonen für diese Kinder und natürlich auch für die Eltern und es ist ein Vertrauensverhältnis, was da entsteht und,
von daher gesehen denke ich ist eine ganz wichtige Aufgabe, dass man wirklich alles dafür tut, dass sich die Trainer entsprechend auch wohlfühlen und möglichst lang beim Verein bleiben, ja.

Ist neu immer gut?

Maik Meid:
[13:50] Jetzt auch mal da vielleicht gar nicht mal auf euren Verein geschaut, sondern vielleicht auf die Szene. Ich gehe davon aus, bei dir weiß ich's, Andrea, bei dir vermute ich, ist das ihr auch vernetzt seid.
Klassisch alteingesessenen Vereinen, wo Vorstände möglicherweise schon über viele Jahre auch aktiv sind, dann bedeutet das Thema Ehrenamtsgewinnung neue Menschen natürlich auch oft ein bisschen Gefahr für eingefahrene Prozesse. Also ich habe,
mein Verein so gebaut wie ich ihn gerne haben möchte
da bedeuten neue Leute, neue Köpfe dann auch gleichzeitig neue Ideen und vielleicht sogar auch das Hinterfragen von vorhandenen,
erlebt ihr sowas? Und falls ja, wie würdet ihr mit sowas umgehen.

Dietmar Stöckle:
[14:26] Ja, das ist eine ganz schwieriges Thema, weil natürlich auch jetzt in meinem Fall das so ist, dass der Vorstand es gewohnt war, alles alleine zu entscheiden.
Und jetzt natürlich diese Entscheidungsprozesse auf einen breiteren Basis zu stellen, auch für den ein oder anderen bedeutet, über seinen Schatten zu springen und bestimmt.
Verhaltensregeln oder Muster zu ändern und aber das ist einfach wahnsinnig wichtig, weil wer sich heute engagiert, gerade von den jungen Leuten, der hat sehr konkrete Vorstellungen, was er machen möchte
ob er vor allem wie er es machen möchte und wenn wir als Verein nicht in der Lage sind, da einen eine Synergie herzustellen, ja, so ein so ein äh uns da in der Mitte zu treffen.
Wird's einfach ganz schwierig, weil die machen das dann wie die Andrea vorgesagt hat zwei drei Monate und dann gehen sie wieder,
das ist glaube ich eine der Hauptaufgaben, dass wir verstehen, was wollen auch die Ehrenamtlichen, was wollen die, wenn die sich bei uns engagieren? Und wenn wir das verstehen, glaube ich, dann kommen wir ein großes Stück weiter.

Maik Meid:
[15:18] Er sucht Ehrenamtliche, ihr sucht vermutlich auch neue Mitglieder. Wo wo unterscheidet sich denn die Suche nach neuen Mitgliedern von der nach neuen Ehrenamtlichen.

Andrea Weichert:
[15:27] Ja das ist schwierige Frage. Wir haben nicht so das Problem, dass wir keine Mitglieder äh bekommen. Ganz im Gegenteil, also bei uns äh stehen die Schlange. Ja, das hat sicherlich auch was mit der Ausrichtung des Vereins zu tun. Das hat,
aber auch damit zu tun, wie stark,
die einzelnen Mannschaften sind. Bei der SSV Buhr wird Landesliga gespielt. Wir stehen jetzt kurz davor, ob vielleicht sogar im Jugendbereich A und C Bereich äh in die Westfalenliga aufsteigen und das ist natürlich ziemlich spannend für für also für
potentielle Mitglieder, weil die dann sagen, ja okay, ich möchte unter den Voraussetzungen dann auch da und da spielen und die stehen dann natürlich Schlange und bei den Kleineren, also bei ähm.
G-Jugend sagen natürlich die Papis, ne oder die Mamis. Oh das ist ein Verein, der hat eine gute Kinder- und Jugendarbeit. Da möchte ich ganz gerne hin.

Maik Meid:
[16:17] Leistung, Dienstleistung. Ganz klassisch, ne.

Andrea Weichert:
[16:21] So und deswegen sage ich ja, ich habe zwar die Mitglieder, die Ehrenamtlichen habe ich nicht und die Ehrenamtlichen kann ich durch ihre Mitgliedschaft
gewinnen, also habe ich Mitglieder grade lokal. Das heißt aus dem Bereich Gelsenkirchen oder vielleicht mal, also was sehr gut zu erreichen ist, äh habe ich eine Chance auch ehrenamtliche äh zu gewinnen, aber.
Nochmal ist ganz ganz wichtig die Frage und das sagt ja Dietmar auch gerade. Wie stellt sich ein potenzieller Ehrenamtlicher.
Das Ehrenamt vor
hatte eine zeitliche Befristung, möchte er es in einem in seinem für ihn bekannten Fach machen. Er kommt da jetzt aus der Gastronomie, kommt er aus der Buchhaltung, kommt er aus der Wirtschaft? Ist er Architekt.
Et cetera
Das sind ja alles trotzdem auch ehrenamtliche Tätigkeiten, die im Verein umgesetzt werden können. Sicherlich gibt es auch die die unbefristeten, so wie meine Wenigkeit das vielleicht ist, äh die jetzt nicht drauf gucken, ob's zehn, 20, 30 oder 40 Stunden sind, denen auch äh wir keine zeitliche Befristung haben
werden immer mehr die Exoten, weil
die Menschen und unsere Umwelt, also unsere soziale Umwelt, wird immer schneller, auch durch die äh Medien
wir haben zwar noch nicht probiert, aber ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, wenn wir ehrenamtliche gewinnen würden und wir würden die nicht aus dem eigenen Herzen, also ausm eigenen Verein heraus gewinnen, dann könnte ich mir auch vorstellen, dass man wirklich inseriert.

Medieneinsatz bei der Ehrenamtsgewinnung

Maik Meid:
[17:49] Das wäre jetzt meine nächste Frage, auch an dich. Äh Dietmar, also jenseits von vier Augengesprächen habt ihr Erfahrungen mit mitm Medieneinsatz bei der Ehrenamtsgewinnung.

Dietmar Stöckle:
[17:58] Also auf jeden Fall auch,
nur empfehlen soziale Medien die zu nutzen. Das ist meistens ein Instrument, was äh sehr sehr gut funktioniert
natürlich auch Vereinszeitschriften, Verbandszeitschriften, die Schaukästen, klassischen Schaukästen, also gibt's für sehr viele Möglichkeiten einfach was ich da auch nur empfehlen kann nicht zu sagen was wir suchen, sondern einfach was wir bieten, ja. Wir sind hier ein toller
Verein und wir bieten eben hier euch die Möglichkeit äh sich da entsprechend zu engagieren und.

Maik Meid:
[18:24] Perspektivwechsel auch noch mal ganz klar. Es geht nicht um uns, sondern es geht um dich.

Dietmar Stöckle:
[18:28] Genau
Genau und ähm sonst ansonsten auch ähm äh wie ist auch die Andrea Macht in Gelsenkirchen einfach feste Turniere nutzen. Das machen wir auch eben äh um zu zeigen was wir können
interkulturelle Aktivitäten äh ähm wir haben zum Beispiel ähm haben wir auch gemeinsam
Antirassismuskampagne im März hat die SSV Buhr sich beteiligt. Wir haben ein Video gedreht. Das sind alles Dinge, wo man Aufmerksamkeit erregt. Das kostet nichts, ja. Da kann man auch wieder Vereinsmitglieder involvieren, die wirklich hervorragenden Ergebnissen und einfach sich
auch selber positionieren als Verein, sodass von außen die Leute sagen, oh.
Schau mal, was die machen. Die sind auch sozial engagiert. Das sind alles Themen auch, die über den eigentlichen Fußball hinausgehen, aber heute einfach für
viele eine ganz große Bedeutung haben und ich denke, dass das auch für Vereine ganz wichtig ist, sich eben hier ganz klar zu positionieren, ne.

Maik Meid:
[19:16] Wenn ich von Ehrenamt einen Sportverein höre oder als das damit assoziiere, dann gehe ich davon aus, dass ich

Digitales Engagement

[19:23] einfach mal als Trainer in der Halle stehen soll oder dass ich die Buchhaltung mache, was auch immer. Es gibt diesen Trend des des digitalen Ehrenamts oder des,
Engagements, wo man über digitale Tätigkeiten, das ist jetzt nicht nur die Website, sondern auch andere Dinge
sich auch engagieren kann und das möglicherweise auch nur projektorientiert oder für,
kurzen Moment. Wir haben da auch in der Folge davor schon gesprochen mit mit dem Hugo, wo es darum ging, Wissensaustausch auch mit Unternehmen. Wie weit habt ihr so was denn schon mit in eure Tätigkeiten übernommen oder geht's bei euch tatsächlich mal ganz ehrlich nur noch um den Ball, der ins Netz muss.

Andrea Weichert:
[19:54] Äh nee. Also der Ball, der ins Netz muss, der ist natürlich ganz ganz wichtig. Klar, wir sind ein Sportverein. Digitalisierung ist sicherlich bei uns ein Thema, ein ganz, ganz wichtiges Thema. Wir haben angefangen äh mit einer Website.

[20:09] Die wir klar die existierte schon länger, die wurde aber irgendwann mal äh grunderneuert.
Haben angefangen vor zwei Jahren mit Facebook. Wir hatten's wohl auch schon länger, aber es wurde nie äh,
genutzt, mal sporadisch, aber nicht intensiv, so wie wir's heute machen. So und wir sind mittlerweile auch, jetzt bitte nicht lügen,
bei Instagram.
Und präsentieren uns auch für grade für die Jüngeren ist das nochmal eine Plattform. Auch dort. Das ist für die Mitglieder, aber auch für Sponsoren,
oder potenzielle Kunden, wenn ich das mal so sagen darf,
ganz, ganz wichtige Materie, sodass wir uns dazu entschlossen haben als Verein nicht nur zu sagen, pass auf, du machst das ehrenamtlich
du bekommst eine Aufwandsentschädigung tatsächlich dafür, weil wir möchten, dass wir uns entsprechend,
präsentieren. Unsere äh Kunden, unsere Vereinsmitglieder, äh unsere Stadt soll darüber informiert sein, was wir machen, aber.
Nochmal zurückzukommen auf das Ehrenamt. Wir haben jemanden gefunden, der das auch tatsächlich ehrenamtlich macht. Wenn ich jetzt auf diese Person gehe, der hatte vorher überhaupt gar keine Erfahrungen dadrin.
Er wurde angesprochen bei uns im Verein.

[21:24] Und er hat seine Liebe dazu entdeckt. Kann man wirklich nicht anders sagen. Er hat wirklich mit der Homepage angefangen, ging dann auf Facebook und sagte heute noch, Mensch, ich probiere, ich mache jetzt auch noch,
Instagram. Das heißt, äh ein ursprüngliches Ehrenamt für
für das man sich vielleicht mal entschieden hat, ist nicht in Stein gemeißelt. Also das das kann ja variieren. Je besser man seinen eigenen Verein kennt als Ehrenamtlicher umso mehr Möglichkeiten und Chancen tun sich ja da auch auf.

Abschluss

Maik Meid:
[21:51] So auf der Zielgerade würde ich euch gerne fragen.
So wie ihr das Ganze berichtet, gehe ich davon aus, dass ihr den Weg für eure Vereine gefunden habt oder zumindest auch wenn ihr Menschen braucht, ihr habt's Instrumentarien an der Hand, aber wie sieht denn so der
im Markt aus. Auf der einen Seite höre ich, dass sich Menschen engagieren wollen, ja, vielleicht nicht immer für unendlich, sondern für abgeschlossene Projekte und auf der einen Seite höre ich, ja, wir brauchen aber ganz viele Leute
wie sieht's aus eurer Sicht aus, mit welchen Gefühlen und Gedanken geht ihr so in den nächsten zwei bis drei Jahren.

Dietmar Stöckle:
[22:22] Ja also ich muss sagen, es ist äh ein ständiges Suchen und optimieren und es ist ja,
jetzt mal nur ein Beispiel nennen. In München ist also so, es gibt von der Münchener Sportjugend ein neues Portal, was jetzt
aufgebaut worden ist, findet ein Ehrenamt. Also man versucht hier tatsächlich, so eine Art
dann, wo eben jeder, der sich engagieren möchte, eben das vielleicht für sich richtige Profil findet, weil wir tatsächlich.
Problematik haben, dass da ein Wechsel stattgefunden hat jetzt auch natürlich covid bedingt, dass viele aufgehört haben und jetzt eben.
Doch auch viele Vereine, was ich so höre, auch von von Kolleginnen und Kollegen
auf der Suche sind und ich kann sagen, gut verstehen in Gesprächen, auch jetzt mit jemand zum Beispiel, was die Andrea auch grad gesagt hat und für die sozialen Medien. Wir wollen jemand, dass das dass sich da jemand hauptsächlich um dieses Thema kümmert, weil es eben nicht mehr nur nebenher laufen darf wie eine von vielen Aktivitäten
und äh versuchen jetzt wirklich da die Anstrengungen auch zu verstärken, um eben entsprechend Unterstützung zu finden, aber es ist, wie ich's vorhin so gesagt habe, es ist ein ständiges Suchen und versuchen eben hier.
Die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Ich bin im Moment noch relativ optimistisch, dass uns das auch gelingt,
wie es die nächsten Jahre wird, weiß ich nicht, weil natürlich auch die finanzielle Situation, das sollte man ja nicht verschweigen.
Für viele auch, die bei uns jetzt aktuell im Ehrenamt tätig sind, etwas schwieriger wird und tatsächlich im Moment vorherzusagen, wie's nächstes Jahr wird oder in zwei Jahren, ist ganz schwierig. Ähm also wir versuchen uns gut aufzustellen und versuchen, eine Struktur zu schaffen, die sonst einfach.

[23:50] Auch ermöglicht eben da in Zukunft eine gute Jugendarbeit zu leisten. Ob uns das gelingt, wird einfach die Zukunft zeigen, ja.

Maik Meid:
[23:58] War schon fast ein Schlusswort, aber ich gucke jetzt dich nochmal an Andrea, gibt's noch was zu ergänzen oder siehst du's ähnlich.

Andrea Weichert:
[24:03] Genauso. Mein Schlusswort an dieser Stelle wäre und ist.
Mit Ehrenamt gewinnt nicht nur der Verein, sondern man selbst.

Maik Meid:
[24:11] Ich hoffe, ihr, liebe Zuhörerinnen und Türer, habt hieraus was gewonnen und ich möchte auch noch mal drauf hinweisen, dass dieser Podcast hier eine Kooperationsgeschichte auch mit der deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist,
Und da auf der Website gibt's auch nochmal ganz viele Hinweise über die
Fördermöglichkeiten haben wir hier schon gesprochen. Danke.
Biden und alles Gute für eure weitere zukünftige Ehrenamtsjagd.

Sound